Ein klägliches Miauen gefolgt von einem unangenehmen „Pump-Geräusch“ – sofort weiß ich, gleich muss sich meine Katze übergeben. Und das natürlich auf den beigen Teppich. Mit einem Blick sehe ich, dass das Futter im Erbrochenen kaum verdaut ist. Hat der Vierbeiner wieder zu schnell gefressen oder steckt doch eine Erkrankung dahinter? Die Katze erbricht das Futter aus verschiedenen Gründen, denen wir heute auf den Grund gehen.
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 14 Jahren mit ihrer Katze Anouk zusammen. Ihre Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln. Alle Tipps und Tricks, die du hier liest, haben die beiden für dich getestet.
Warum erbricht die Katze Futter?
Katze erbricht Futter: Ursachen und Lösungen
Zuerst einmal sei gesagt: Erbrechen ist bei Katzen keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom. Die Katze erbricht Futter, sobald das Brechzentrum im Gehirn gereizt ist. Dabei öffnet sie ihr Maul, während sich ihr Magen zusammenzieht und sie quasi das Erbrochene nach oben „pumpt“.
Erbrechen ist für viele Katzenbesitzer:innen ein Anlass, eine Tierarztpraxis aufzusuchen, erklärt Focus Tierarzt. In den meisten Fällen ist es harmlos und „normal“ bei den pelzigen Stubentigern. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen du genauer hinschauen solltest. Auf die häufigsten Ursachen gehen wir im Folgenden näher ein.
1. Zu schnelles Fressen
Viele Vierbeiner verschlingen ihr Futter regelrecht, besonders wenn sie sehr hungrig sind. Dieses hastige Fressen führt oft dazu, dass die Katze das Futter nicht richtig kaut und anschließend erbricht. Besonders bei Trockenfutter passiert das öfter, weil die Brekkies im Magen aufquellen und die Katze sich unwohl fühlt.
Lösung: Katzen fressen in der Natur mehrmals am Tag kleine Mahlzeiten. Biete ihr das Futter in kleineren Portionen über den Tag verteilt an. Um das hastige Fressen zu verhindern, kann ein Anti-Schling-Napf helfen.
2. Haarballen (Trichobezoare)
Vor allem Katzen mit längeren Haaren neigen dazu, beim Putzen Fell zu verschlucken. Diese Haare sammeln sich im Magen und werden zu sogenannten Haarballen. Der Körper der Katze versucht, diese auf natürlichem Wege loszuwerden, indem er die Haarballen hochwürgt und erbricht.
Lösung: Regelmäßiges Bürsten deiner Katze hilft, die Menge an verschluckten Haaren zu reduzieren. Es gibt auch spezielle Futtermittel, mit denen du die Ausscheidung von Haarballen unterstützen kannst.
3. Unverträglichkeit oder Allergie gegen Futter
Verträgt die Fellnase eine bestimmte Futtersorte nicht oder reagiert allergisch auf gewisse Inhaltsstoffe, erbricht die Katze das Futter. Besonders häufig sind Unverträglichkeiten gegenüber Getreide, bestimmten Proteinen oder Zusatzstoffen. Das kann zu Verdauungsproblemen und Erbrechen führen.
Lösung: Wechsel zu einem hypoallergenen Futter oder teste verschiedene Futtersorten, um herauszufinden, welches deine Katze besser verträgt. Wenn du dir unsicher bist, kann der Tierarzt/die Tierärztin spezielle Tests durchführen.
4. Stress oder Veränderung der Umgebung
Katzen sind sensible Tiere und reagieren oft stark auf Veränderungen in ihrem Umfeld. Ein Umzug, neue Möbel oder ein neuer Mitbewohner/eine neue Mitbewohnerin können bei deiner Katze Stress auslösen. Dieser Stress wirkt sich dann oft auf den Magen-Darm-Trakt aus und kann dazu führen, dass deine Katze Futter erbricht.
Lösung: Gib deiner Katze Zeit, sich an neue Situationen zu gewöhnen. Schaffe Rückzugsorte, wo sie sich sicher fühlt, und versuche, den Alltag so ruhig wie möglich zu gestalten.
- Achte auf die Farbe des Erbrochenen:
- Katze erbricht hellbraun: Reagiere sofort – eine innere Blutung ist möglich
- Katze erbricht Schaum: ein Notfall? Eine Sache ist entscheidend
- Katze erbricht gelbe Flüssigkeit – Symptom für ernste Magenkrankheit
- Katze würgt, ohne zu erbrechen: Würmer in der Lunge können Auslöser sein
5. Krankheiten und Parasiten
Erbrechen kann auch ein Symptom für ernstere gesundheitliche Probleme sein. Dazu gehören Infektionen, Leber- oder Nierenerkrankungen, aber auch Magen-Darm-Parasiten. Wenn deine Katze regelmäßig Futter erbricht, schlapp wirkt oder andere Symptome wie Durchfall oder Gewichtsverlust zeigt, solltest du tierärztlichen Rat einholen.
Lösung: Nur der Tierarzt/die Tierärztin kann feststellen, ob eine Krankheit oder ein Parasitenbefall vorliegt. Eine genaue Diagnose ist hier wichtig, um die richtige Behandlung einzuleiten.
6. Futterwechsel oder ungewohntes Fressen
Ein plötzlicher Wechsel des Futters kann den empfindlichen Magen deiner Katze durcheinanderbringen. Auch wenn sie ungewohntes Futter oder etwas aus dem Mülleimer nascht, kann das zu Erbrechen führen.
Lösung: Ein Futterwechsel sollte immer schrittweise erfolgen. Mische das neue Futter langsam unter das alte, um den Magen deiner Katze an die neue Nahrung zu gewöhnen. Informiere dich auch darüber, was Katzen nicht essen dürfen.
Wann sollte ich zum Tierarzt gehen?
Erbricht deine Katze gelegentlich nach dem Fressen, ist das erst einmal kein Grund zur Sorge. Wenn das Erbrechen jedoch häufiger auftritt oder von anderen Symptomen begleitet wird, dann solltest du deine Katze unbedingt in einer Tierarztpraxis vorstellen bringen. Zum Beispiel bei:
- Lethargie oder Schwäche
- Blut im Erbrochenen
- Appetitlosigkeit
- Durchfall
- Gewichtsverlust
In diesen Fällen könnte eine ernsthafte Erkrankung vorliegen, die eine genaue Untersuchung und eine präzise Behandlung erfordert.
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Fazit: Katze erbricht Futter – Beobachten und Anpassen
Natürlich machen wir uns Sorgen, wenn die Samtpfote mit Übelkeit zu kämpfen hat. Achte darauf, wie häufig und unter welchen Umständen deine Katze das Futter erbricht. Durch kleine Anpassungen wie langsamere Fütterung, regelmäßiges Bürsten oder die Vermeidung von Stresssituationen kannst du deiner Katze helfen, sich wieder wohl zu fühlen. Wenn du unsicher bist und das Erbrechen anhält, ist der Gang zum Tierarzt/zur Tierärztin immer die beste Option.