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Warum weinen wir? Darum solltest du deinen Tränen öfter freien Lauf lassen

Warum weinen Menschen? Und warum hängt dem Tränenlassen ein Stigma an? Lies hier, warum wir alle öfter heulen sollten.

warum weinen wir
Warum weinen wir? Und wieso sind Tränen stigmatisiert? Lies hier mehr dazu, Foto: IMAGO / Westend61

Wann hast du zuletzt geweint? Ich erst gestern, als ich den Film Tatsächlich Liebe gesehen habe. Aber auch ohne schnulzigen Liebesfilm lasse ich meinen Tränen regelmäßig freien Lauf – mal aus Überforderung und mal aufgrund von (emotionalen) Schmerzen. Doch warum weinen wir Menschen überhaupt? Und warum hängt diesem Vorgang bis heute etwas Negatives an, wo sich ein ausgiebiges Tränenbad doch vor allem befreiend anfühlt?! In diesem Artikel erfährst du mehr.

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Warum weinen wir? Eine menschliche Ureigenschaft

Wir lachen, wir schreien, wir schaudern und wir weinen. All das sind Ausdrücke menschlicher Emotionen, die zugleich zur nonverbalen Kommunikation dienen. Lachen wir, zeigen wir unserem Gegenüber beispielsweise Wohlwollen. Weinen wir, zeigen wir dagegen unsere Hilflosigkeit, unseren Schmerz, unsere Angst oder auch unsere Empathie an – ganz ohne uns Worten bedienen zu müssen.

Säuglinge beginnen meist ab vier Wochen erste Tränen zu verdrücken und fordern damit Hilfe und Aufmerksamkeit von ihren Eltern ein. Auch weinende Erwachsene lösen Mitleid aus und fordern indirekt Hilfe an. Doch auch aufgrund von emotionalen Gründen weinen wir regelmäßig – übrigens als einzige Lebewesen auf diesem Planeten.

Forscher:innen vermuten, dass unser Vermögen zum emotionalen Tränenlassen mit unserer langen Erziehung zusammenhängt. Tiere werden im Gegensatz zu uns viel kürzer aufgezogen. Hinzu kommt, dass wir Menschen Weinen als stillen Hinweis für unser Unbehagen verstehen. Evolutionär betrachtet ist es sicherer, still zu weinen als laut um Hilfe zu schreien. Feinde bleiben auf diese Art auf sicheren Abstand.

Letzten Endes kann die Frage danach, warum wir weinen also wie folgt beantwortet werden: Wir weinen, weil dieser Vorgang soziale Bindungen und das Miteinander befördert.

Frau weint
Weinen soll still Hilfe anfordern und für Empathie sorgen. Es ist also ein Mittel, das sozial eint. Foto: yamasan Getty Images via canva.com

Der Stoff, aus dem die Tränen gemacht sind

Allerdings sind unsere Tränen damit nicht gänzlich geklärt. Immerhin gibt es nicht nur eine Art von Tränen, sondern gleich drei:

  1. Emotionale Tränen: Emotionale Tränen zeigen unsere innersten Gefühle und das, was uns wichtig ist an.
  2. Basale Tränen: Basal-Tränen haben dagegen schlicht die Funktion, das Auge zu befeuchten und zu schützen.
  3. Reflektorische Tränen: Reflex-Tränen schießen uns zum Beispiel bei Fahrtwind in die Augen oder an einem Lagerfeuer, das viel Rauch in unsere Richtung abgibt. Zuletzt lassen sich hiermit auch die Tränen beim Zwiebelschneiden erklären.

Wenngleich unsere Tränen immer unterschiedliche Auslöser haben, weisen sie doch die immer gleichen chemischen Inhaltsstoffe auf: Elektrolyte, Wasser und Proteine. Nun kommt das große ABER.

Unser Körper weiß nämlich, warum wir weinen und lässt die Dosierung dieser Stoffe je unterschiedlich ausfallen – je nachdem, um welche Tränenart es sich handelt. In emotionalen Tränen finden sich beispielsweise viel mehr Proteine, mehr Kalium und auch mehr Serotonin.

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Was tun bei einer Panikattacke?

In Deutschland erlebt im Schnitt jeder fünfte Mensch mindestens einmal im Leben eine Panikattacke. Als Symptome treten bei den Betroffenen unter anderem Herzrasen, Schweißausbrüche und Atemnot auf – manche berichten auch von Todesangst. Doch was kann man tun, wenn man eine Panikattacke hat?

Ob wir weinen, ist eine Frage der Erziehung & des Umfelds

Ob wir weinen und wie häufig bei uns die Tränen fließen, ist eine Frage unserer Erziehung sowie unserer Sozialisation. Studien beweisen dahingehend zum Beispiel, dass Frauen viel häufiger weinen als Männer.

Das legt unter anderem die Psychologin Leah Sharman von der University of Queensland dar. Ihren Studienergebnissen folgend weinen Frauen in westlichen Ländern bis zu drei Mal im Monat, während Männer nur auf ein Tränenvergießen pro Monat kommen.

Das kann unter anderem darauf zurückgeführt werden, dass Frauen viel häufiger erlaubt wird, Schwäche zu zeigen. Und Schwäche ist immerhin unweigerlich mit dem Vorgang des Weinens verbunden.

Andere Untersuchungen legen nahe, dass Tränen zwar legitim sind, weil sie unter anderem anzeigen, was uns wichtig ist. Doch haben sie nicht immer einen positiven Effekt darauf, wie Menschen uns wahrnehmen. Wer weint, gilt allgemein als warmherzig, freundlich und ehrlich. Allerdings werden weinende Menschen auch schnell als emotional instabil, inkompetent und mitunter manipulativ abgestempelt.

Diese Zuweisungen führen laut einer niederländischen Studie aus dem Jahr 2017 dazu, dass man diesen Menschen zwar seine Hilfe anbietet. Jedoch würde man unwahrscheinlicher Hilfe von ihnen annehmen, da man sie inkompetenter als nicht-weinende Menschen einschätzt.

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Weinen hängt ein Stigma an. Es soll Schwäche und Inkompetenz anzeigen. Foto: imago images/Westend61

Warum wir alle öfter weinen sollten

Warum weinen wir nicht alle etwas öfter? Eben aufgrund solcher Zuschreibungen. Weinen ist stigmatisiert. Es zeigt Hilflosigkeit und Schwäche an. Und wir alle tragen dieses Stigma weiter, indem wir beispielsweise auf der Arbeit unsere Tränen unterdrücken, um nicht an Kompetenz einzubüßen.

Natürlich ist es jedem selbst überlassen, ob, wie oft und wo er weint. Allgemein sollten wir es jedoch allesamt etwas häufiger zulassen. Was wir beim Tränenlassen nicht vergessen dürfen: Ihm wohnt etwas völlig Natürliches und Ursprüngliches inne. Es schafft evolutionär betrachtet Nähe zwischen Menschen. Es befördert Empathie und animiert uns, einander zu helfen. Kurz gesagt: Weinen wirkt vereinend.

Hinzu kommt, dass es sich verdammt befreiend anfühlt. Zwar ist in der Forschung umstritten, ob Weinen tatsächlich Stress abbaut. Jedoch zeigen andere Untersuchungen, dass Menschen, die weinen, ihre Atmung besser unter Kontrolle haben als solche, die ihre Tränen unterdrücken.

Das sorgt letztlich dafür, dass sie in der Lage sind, sich aufgrund ihrer kontrollierten Atmung besser selbst zu beruhigen. Ohne Zweifel: Weinen ist gesund und sollte zukünftig nicht länger in der Stigma-Ecke festhängen.

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