Weiße Häuser mit blauen Fensterläden, steile Gassen und ein traumhafter Blick auf das Mittelmeer – wer durch Sidi Bou Saïd schlendert, könnte meinen, in einem griechischen Küstendorf gelandet zu sein. Doch das malerische Dorf liegt nicht in Santorini oder Mykonos, sondern an der Ostküste Tunesiens, nur rund 20 Kilometer nordöstlich von Tunis. Doch lohnt sich ein Besuch? Alle spannenden Fakten.
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Statt Santorini: Weiße Häuserfassaden und blaue Türen
Sidi Bou Saïd gilt als eines der schönsten Dörfer des Landes. Berühmt ist es für seine einheitliche Farbgebung: weiße Fassaden kombiniert mit kräftig blauen Türen, Fensterrahmen und schmiedeeisernen Balkonen. Diese Farbkombination wurde Anfang des 20. Jahrhunderts auf Initiative des französischen Musikologen und Kunstmäzens Rodolphe d’Erlanger eingeführt. Er war es, der die Bauordnung des Ortes beeinflusste und die blaue Farbe etablierte – inspiriert von andalusischen Elementen und dem Licht des Mittelmeers.

Die Ähnlichkeit zu griechischen Inselorten ist verblüffend – doch Sidi Bou Saïd hat eine eigene Geschichte und kulturelle Identität. Benannt ist das Dorf nach dem islamischen Heiligen Abu Said al-Baji, der sich im 13. Jahrhundert in der Gegend niederließ. Doch was macht diesen Ort so besonders?
Künstlerdorf mit Geschichte
Seit Jahrhunderten zieht das Dorf Künstler:innen, Schriftsteller:innen und Intellektuelle an. Paul Klee, Gustave Flaubert und Simone de Beauvoir besuchten das Küstendorf, ebenso wie viele tunesische Kulturschaffende. Auch heute ist Sidi Bou Saïd ein Magnet für Kreative: Galerien, Werkstätten und Cafés prägen das Ortsbild.

Besonders bekannt ist das „Café des Nattes“, ein historisches Teehaus mit Mosaiktischen und Blick über das Meer. Hier trank einst schon Albert Camus seinen Minztee. Noch heute gehört ein Besuch dieses Cafés zum Pflichtprogramm – auch wenn es bei Tourist:innen mittlerweile kein Geheimtipp mehr ist.
Von Sidi Bou Saïd hast du einen guten Blick auf das Meer
Neben seiner Architektur punktet Sidi Bou Saïd mit seiner Lage: Hoch auf einer Klippe gelegen, bietet das Dorf spektakuläre Ausblicke auf den Golf von Tunis. Nur wenige Gehminuten entfernt liegen die Ruinen der antiken Stadt Karthago – ein weiteres bedeutendes Ausflugsziel in der Region.
Und das Dorf hat noch einen Vorteil: Trotz seiner Beliebtheit wirkt der Ort nicht überlaufen. In den Gassen mischen sich Einheimische mit Tourist:innen, Esel tragen Waren durch die Straßen, und in kleinen Läden werden handgemachte Keramik und tunesische Spezialitäten verkauft.

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Kurz & knapp: Sidi Bou Saïd im Überblick
- Lage: 20 km nordöstlich von Tunis, auf einer Klippe über dem Golf von Tunis.
- Berühmt für: Weiß-blaue Architektur, Künstlerflair, Meerblick.
- Gründung: Benannt nach Abu Said al-Baji, einem Heiligen.
- Sehenswertes: Café des Nattes, Ennejma Ezzahra, Medina, Blick auf Karthago
- Anreise: Ab Tunis brauchst du mit dem Auto ca. 30 Minuten oder rund 45 Minuten mit der TGM-Bahn von dem Bahnhof „Tunis Marine“.
Wenn du einen Ausflug nach Sidi Bou Saïd machst, solltest du dir Zeit lassen – nicht nur für die perfekten Fotos, sondern auch, um die besondere Stimmung auf dich wirken zu lassen: das entschleunigte Leben, der süße Duft von Jasmin und das Kreischen der Möwen schaffen eine einzigartige Mischung aus Orient, Mittelmeer-Flair und Kunstgeschichte.
Du hast noch Fragen zu deinem Aufenthalt, der Einreise oder kulturellen Gepflogenheiten? Auf der offiziellen Webseite des Auswärtigen Amts findest du alle wichtigen Informationen.
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