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Vitaminmangel oder Allergie: Wie sicher sind Selbsttests für zuhause?

In der dunklen Jahreszeit befürchten viele einen Vitamin-D-Mangel. Doch wie sicher ist ein Vitamin-D-Selbsttest?

Frau Blut Selbsttest
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Diese Vitamine braucht unser Körper

Es gibt Vitamine, die unser Körper nur durch Ernährung zugeführt bekommt. Wir erklären im Video, welche Vitamine für den Körper essentiell sind.

Ob Corona, Schwangerschaft oder Blasenentzündung: Es gibt etliche medizinische Tests, die wir bequem von zuhause durchführen können. Immer häufiger liest man auch von Tests zur Ermittlung einer Allergie, einer Lebensmittelunverträglichkeit oder eines Vitaminmangels. Doch wie sicher sind die Ergebnisse, insbesondere von einem Vitamin-D-Selbsttest?

Wie funktioniert ein Vitamin-D-Selbsttest?

Mit einem Vitamin-D-Selbsttest für zuhause soll man den Vitamin-D-Spiegel im eigenen Körper überprüfen können, ohne einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen zu müssen. Die Tests sind in Apotheken, Drogerien oder online erhältlich.

In der Regel wird ein Selbsttest zur Vitamin-D-Bestimmung mithilfe eines Tropfens Blut aus der Fingerkuppe durchgeführt. Um die Probe zu entnehmen, wird der Finger mit der Lanzette leicht angestochen, und ein Blutstropfen tritt aus. Dieser Blutstropfen wird auf den Teststreifen aufgetragen oder in ein Röhrchen gegeben. Dieses wird in ein Labor geschickt und dort getestet. Manchmal soll man das Ergebnis auch direkt von einem Teststreifen ablesen können.

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Wie sinnvoll sind Selbsttests? Das sagt ein Mediziner dazu

Inzwischen gibt es eine Vielzahl verschiedenster medizinischer Tests für zuhause auf dem Markt. Dr. Heinz-Wilhelm Esser, Experte im WDR 2-Podcast „Frag dich fit“, sieht bereits bei der Selbstentnahme einer Blutprobe das erste Problem: „Es kommt darauf an, dass du es richtig abnimmst. Du darfst nicht zu doll quetschen, es darf nicht zu viel Gewebeflüssigkeit dabei auftreten, weil dadurch verdünnt das Blut und es verfälscht das Ergebnis.“

Allergie-Tests

Mithilfe solcher Blutproben sollen Antikörper nachgewiesen werden, die auf eine Allergie schließen lassen. Diese sogenannten Immunglobuline gibt es in verschiedenen Klassen, wie der Mediziner erklärt: „Das IgE ist ein guter Antikörper. Das IgE weist man tatsächlich nach, wenn eine Allergie bestehen könnte.“ Viele Hersteller weisen stattdessen aber IgG nach. „IgG entsteht aber immer, ohne dass eine Konsequenz dahinter besteht.“ Das IgG sei bei jedem Menschen nachzuweisen, der gerade etwas gegessen habe.

Sein Fazit: „Der Nachweis dieser Antikörper lässt gar keine Rückschlüsse zu.“ Er erklärt: „Wenn du eine Katze hast und du weist Antikörper gegen sie auf, aber du niest nicht, du hast überhaupt keine Symptome, bist du nicht allergisch.“

Tests zum Nachweis von Histamin- und Glutenintoleranz

Kritisch sieht er auch Selbsttests zum Nachweis einer Histamin-Intoleranz. „Die Hersteller werben damit, dass du ein spezielles Enzym im Blut damit nachweist, was du unbedingt brauchst, damit das Histamin abgebaut werden kann. Dieser Wert wird in diesen Tests nachgewiesen und daraus schließt sich dann nach Herstellerangaben deine Intoleranz.“

Was die wenigsten wissen: Der Körper hat mehrere Wege, Histamine abzubauen. Es besteht die Gefahr, dass Menschen wegen einer selbst diagnostizierten Histamin-Intoleranz auf viele Lebensmittel verzichten – obwohl sie gar keine Unverträglichkeit haben. „Eine Histamin-Intoleranz wird eher über ein Ernährungstagebuch diagnostiziert“, erklärt Dr. Esser.

Selbes gilt für Zöliakie, also eine Unverträglichkeit von Gluten. Dieses wird durch das Immunglobulin IgA im Blut nachgewiesen. Das sei aber nur der erste Schritt. „Letztendlich klären kann das nur eine Biopsie aus einer speziellen Region deines Dünndarms.“

Darmmikrobiom-Tests

Das Thema Darmgesundheit ist – glücklicherweise – längst kein Tabuthema mehr. Daher boomen vor allem Tests zur Bestimmung der Zusammensetzung des Darmmikrobioms. Doch der Experte hat dazu eine ganz klare Meinung: „Das ist Scharlatanerie!“ Er sagt: „Es macht keinen Sinn, einzelne Bakterien zu benennen, die scheinbar für eine ganz spezielle Sache bestehen.“

HIV-Selbsttest

„Die sind schon sehr sicher“, sagt der Arzt. Dennoch gibt es eine 0,2-prozentige Falschrate. Dr. Esser warnt daher vor falschen Diagnosen: „Das positive Ergebnis, egal ob es falsch-positiv oder auch gerechtfertigt positiv ist, kann dich bis in den Suizid bringen. Das gibt es tatsächlich.“ Zudem gibt es eine Vielzahl öffentlicher Stellen, wo kostenlos und anonym sichere HIV-Tests durchgeführt werden können. Weitere Infos findest du bei der Deutschen Aidshilfe.

Fazit: So sinnvoll ist ein Vitamin-D-Selbsttest wirklich

Der Großteil der angebotenen Selbsttests scheint also eher unsicher zu sein. Doch wie sieht es mit Vitamin-D-Selbsttests aus? Statt eines Vitamin-D-Selbsttests empfiehlt Dr. Esser, den Wert mittels eines Blutbilds beim Hausarzt oder der Hausärztin überprüfen zu lassen. Schließlich müsse man die weiteren Schritte ohnehin medizinisch abklären lassen, falls ein Selbsttest auf einen Mangel hinweist.

Selbsttests seien nur dann empfehlenswert, wenn man Schwierigkeiten habe, zu einem Arzt oder einer Ärztin zu gehen, also zu einer vulnerablen Gruppe gehöre oder bettlägerig sei. Wer unbedingt einen Selbsttest durchführen möchte, sollte darauf achten, dass es sich um ein seriöses, zugelassenes Labor handelt, das die Probe untersucht.