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Experte kündigt Naturphänomen an: „Niemand, der heute am Leben ist, wird das nochmal erleben“

Zu tausenden tummeln sie sich in den Wäldern und halten ein ganzes Land in Atem. Ein solch spannendes Naturphänomen gibt es nur alle 221 Jahre.

Zikaden am Baum in den USA
© Angela - stock.adobe.com

Spinnen & Insekten: In diesen Räumen wohnen sie am liebsten

Draußen wird es ungemütlich und so wie wir, suchen auch Spinnen und Insekten einen trockenen, warmen Unterschlupf. Fündig werden sie in unseren Wohnungen und Häusern. Dabei haben sie manche Räume lieber als andere. Welche das sind?

Alle 221 Jahre wiederholt sich ein Phänomen, das so einzigartig ist, dass es die meisten Menschen nur einmal erleben können. In den USA hält eine gigantische Zikaden-Plage die Wälder und Vorstädte für etwa einen Monat in Atem. Dieses Jahr steht ein besonderes Ereignis bevor, denn zum ersten Mal seit 1803 kommen gleichzeitig zwei verschiedene Arten dieser Insekten hervor – die eine zeigt sich alle 17 Jahre, die andere alle 13 Jahre.

Zikaden in den USA – Wissenschaft rätselt über Zyklus

Mehr als 3000 Zikadenarten existieren weltweit, davon haben nur wenige solch ungewöhnliche Lebenszyklen wie die in den USA. Als Larven verbringen sie lange Zeit unter der Erde. Erst im Erwachsenenalter kommen sie ans Tageslicht, um sich zu paaren. Dabei tauchen viele Arten im jährlichen Rhythmus auf, einige weniger jedoch nur in Primzahl-Intervallen, sprich alle 13 oder 17 Jahre.

Zikade in der Nahaufnahme
Zikaden zirpen so laut wie ein Motorrad. Foto: Valeriy Kirsanov – stock.adobe.com

Eine wissenschaftliche Erklärung suchen Evolutionsbiolog:innen bisher vergeblich. Vermutlich spielen die langsamen Wachstumsphasen während der Eiszeiten eine entscheidende Rolle. Zoe Getman-Pickering untersucht die Zikaden in den USA seit vielen Jahren intensiv. Gegenüber dem Spiegel erklärt sie:

Eine andere Theorie fußt auf ihrer schieren Anzahl. Wenn eine Milliarde Zikaden den Saft aus den Bäumen saugen, kann das die Bäume beschädigen. Stirbt aber der Baum, sterben auch die Zikaden. Sie müssen also genug Saft aufnehmen, um zu wachsen, aber den Baum nicht zu töten. Daher das langsame Wachstum.

Zoe Getman-Pickering

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Tierisches Phänomen zuletzt 1803 beobachtet

In diesem Jahr seien die Zikaden in den USA ein wahres Naturspektakel, denn es wird riesige Schwärme zweier seltener Arten geben. Zuletzt habe es eine solche Überschneidung 1803 gegeben. „Niemand, der heute am Leben ist, wird das nochmal erleben“, verrät Entomologe Floyd Shockley vom Smithsonian Naturkundemuseum in Washington der Deutschen Presse-Agentur.

Der Experte betont, dass es in den USA zu einer Zikaden-Plage kommen kann. Es werden bis zu mehrere Billionen Tiere erwartet, die in den nächsten Monaten schlüpfen. Sie halten sich überwiegend in Wäldern und in Feldern auf, aber auch in städtischen Parks. Würde man die etwa zwei bis drei Zentimeter großen Insekten aneinanderreihen, könnten sie „mehrere Male zum Mond und zurück reichen“, so Shockley.

Lautstärke am Limit: Wenn Zikaden die Ruhe stören

Das Paarungsritual der Zikaden bringt eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse mit sich, die in einigen Gebieten bis zu 110 Dezibel erreichen kann – vergleichbar mit dem Lärm einer Flugzeugturbine. In South Carolina musste das lokale Sheriff-Büro sogar Bürger:innenanrufe entgegennehmen, die sich über den ungewöhnlichen Lärm beschwerten. Der Entomologe Floyd Shockley empfiehlt gegenüber der tz in solchen Zonen, Ohrstöpsel zu tragen.

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Zikaden in den USA: Ökologische Folgen

Nicht nur der Lärm und die Menge der Insekten sind beeindruckend, auch die ökologischen Folgen sind nicht zu unterschätzen. Studien zeigen, dass durch die massenhaften Zikaden-Schwärme andere Tierarten profitieren und sich Nahrungsnetze lokal verändern können. John Lill von der George Washington University betont, wie das Überleben in Massen eine effektive Strategie darstellt, um nicht von Fressfeinden ausgelöscht zu werden. Das Jahr 2024 wird demnach in die Geschichte eingehen als eines der bemerkenswertesten Zikaden-Jahre.