Das Auge wird plötzlich von einer milchig, weißen Schicht überzogen und beginnt zu tränen? Dann könntest du gerade einen Nickhautvorfall bei deiner Katze beobachten. Ist das schlimm? Dahinter können harmlose Ursachen bis ernste Erkrankungen stecken, die es abzuklären gilt.
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 14 Jahren mit ihrer Katze Anouk zusammen. Ihre Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln. Alle Tipps und Tricks, die du hier liest, haben die beiden für dich getestet.
Nickhautvorfall bei der Katze
Vorfall der Nickhaut bei Katzen: die Fakten
Während wir Menschen zwei Augenlider haben, gehören Katzen zu den Tieren, die drei Augenlider haben. Das dritte Augenlid, die sogenannte Nickhaut, liegt im inneren Augenwinkel. Ein Nickhautvorfall bei der Katze passiert, wenn die Nickhaut plötzlich und dauerhaft sichtbar wird, indem sie über einen Teil des Auges rutscht.
Das kann bei jeder Katze passieren – vollkommen unabhängig von ihrer Rasse, ihrem Alter oder ihrem Geschlecht. Dabei kann ein Auge oder beide Augen betroffen sein. Oft bildet sie sich von allein wieder zurück. Ist das nicht der Fall, kann sich ein ernsteres Gesundheitsproblem dahinter verbergen.
Ist ein Nickhautvorfall schlimm?
Es sieht etwas gruselig aus, wenn sie die milchige, weiße Haut über das Auge der Mieze zieht. Gefährlich ist der Prozess an sich allerdings nicht. Schlimmer ist in der Regel die Krankheit, die den Nickhautvorfall bei der Katze auslöst.
Wichtig: Ein Nickhautvorfall ist meist nur ein einzelnes Symptom bzw. die Folge einer Erkrankung, nicht aber die Krankheit selbst. Eine konkrete tierärztliche Diagnose ist demnach entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.
Tierarztbesuch dringend ratsam
Auf die Frage „Muss ich bei einem Nickhautvorfall bei der Katze zum Tierarzt“ kann ich mit einem ganz klaren „Ja“ antworten. Auch Zooplus empfiehlt, rechtzeitig eine Tierarztpraxis aufzusuchen, um eventuelle Spätfolgen zu verhindern. Schlimmstenfalls kann dein Liebling sein Augenlicht verlieren.
Wie sieht ein Nickhautvorfall bei einer Katze aus?
Wie bereits angedeutet, zieht sich bei einem Nickhautvorfall ein weißlich-grauer oder leicht rosa Schleier über einen Teil des Auges der Katze. Manchmal sieht es aus, als ob das Auge halb geschlossen ist, sodass die Mieze müde wirkt. Je nach, welche Grunderkrankung vorliegt, können weitere Begleiterscheinungen auftreten wie:
- rote, tränende Augen
- eingesunkene oder hervorgetretene Augäpfel
- neurologische Störungen
Wie lange dauert ein Nickhautvorfall bei der Katze?
Ein Nickhautvorfall bei der Katze kann unterschiedlich lange dauern, je nach Ursache. Wurde er durch leichte Reizungen oder Stress verursacht, verschwindet er innerhalb von ein paar Stunden oder Tagen von allein. Bei Infektionen oder systemischen Erkrankungen kann er durchaus länger anhalten. Jetzt solltest du deine Samtpfote in der Tierarztpraxis vorstellen.
4 häufige Ursachen und Krankheiten
Die Augen unserer Hauskatzen sind nicht nur wunderschön, sondern auch sehr komplex in ihrer Anatomie. Daher gibt es auch bei Katzen einige Augenkrankheiten, die du kennen solltest. Die folgenden Erkrankungen führen besonders häufig zu einem Nickhautvorfall bei der Katze.
Bindehautentzündung
Streng genommen kann jede Augenentzündung einen Vorfall der Nickhaut auslösen sowie auch Infektionen in der Augengegend. Die Bindehautentzündung bei der Katze ist allerdings der häufigste Grund, gefolgt von Katzenschnupfen.
Haw-Syndrom
Das sogenannte Haw-Syndrom führt meist zu einem Nickhautvorfall bei der Katze auf beiden Augen. Expert:innen sehen das als Immunantwort nach einem Wurmbefall. Zudem können auch Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und die daraus resultierende Ausschüttung sogenannter Endotoxine für das Haw-Syndrom verantwortlich sein.
Angeborene Nervenstörung
Die Feline Dysautonomie, auch als Key-Gaskell-Syndrom bezeichnet, ist eine sehr seltene Funktionsstörung des Nervensystems, die bei Qualzucht-Katzen angeboren ist. Diese Störung verursacht eine Reihe von Symptomen, unter anderem einen beidseitigen Nickhautvorfall.
Fremdkörper, Verletzungen, Krebs
Ob Staub, Haare oder Sandkörnchen – gerät ein Fremdpartikel ins Auge der Katze, kann spontan ein Nickhautvorfall ausgelöst werden. Dieser ist in der Regel harmlos in einer solchen Situation. Anders sieht es aus, wenn es sich bei dem Fremdkörper um einen Tumor oder eine Verletzung handelt. Hier ist eine tierärztliche Behandlung unerlässlich.
Du magst unsere Themen? Dann lies uns auch bei Google News.
Vorbeugung und Heilung
Da wir nicht immer einen Einfluss auf den Auslöser haben, lässt sich ein Vorfall der Nickhaut nur schwer verhindern. Du kannst das Risiko minimieren, indem du die Augen deines Lieblings vorsichtig mit einem feuchten Tuch reinigst und regelmäßig tierärztliche Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmst. Je früher der Nickhautvorfall bei der Katze erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf eine vollständige Heilung der jeweiligen Krankheit.