Feiertage sind für viele Arbeitnehmer:innen eine gern gesehene Möglichkeit, dem stressigen Arbeitsalltag für einen Augenblick zu entfliehen. Wenn es nach der Ökonomin Monika Schnitzer gehen würde, müssten wir in Zukunft auf einen Feiertag verzichten. Der Grund: Diese Maßnahme könnte die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Ihr Vorschlag ist jedoch nicht neu.
Feiertag streichen, um die Wirtschaft anzukurbeln
Um die Wirtschaft anzukurbeln, schlug Monika Schnitzer im Spiegel-Interview die Abschaffung eines Feiertags vor.: „Die Streichung eines Feiertages fände ich als Symbol genau richtig“, erklärte Schnitzer im Gespräch mit dem Spiegel. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat berechnet, welchen finanziellen Effekt das hätte. Laut IW könnte ein zusätzlicher Werktag das BIP um bis zu 0,2 Prozent steigern könnte – also maximal 8,6 Milliarden Euro.
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Sie verweist auf Dänemark, wo der traditionelle „Store bededag“ (Großer Bettag) gestrichen und zum regulären Arbeitstag wurde, um die Verteidigungsausgaben zu finanzieren. Die Idee dahinter: Mehr Arbeitstage bedeuten eine höhere Wirtschaftsleistung und steigende Steuereinnahmen.
In Dänemark war die Maßnahme umstritten: Gewerkschaften protestierten, die Opposition sah Traditionen in Gefahr. Ähnliche Fragen würden auch in Deutschland aufkommen – welcher Feiertag müsste weichen, ein religiöser, ein weltlicher, ein bundesweiter oder ein regionaler?
Stillstand bei Reformen: Schnitzer warnt vor Folgen
Monika Schnitzer sieht ihren Vorschlag als Weckruf und warnt vor einem Reformstau, besonders bei der Rente. Sie fürchtet, dass eine Große Koalition notwendige Veränderungen blockieren könnte. „Dort bräuchten wir dringend eine Reform, aber die Union hat das Thema im Wahlkampf ausgeklammert, wohl aus Angst vor den über 60-Jährigen, die mehr als 40 Prozent der Wähler ausmachen“, kritisiert sie.
Besonders problematisch findet sie, dass das Sondierungspapier von Union und SPD kaum Einsparungen im Sozialbereich vorsieht. Dabei steigen die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung durch den demografischen Wandel stark an. Ohne Reformen drohen diese Ausgaben außer Kontrolle zu geraten.
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Feiertagsstreichung: Schon früher ein Thema
Die Idee, einen Feiertag zu streichen, ist nicht neu: 1994 wurde der Buß- und Bettag im November als bundesweiter Feiertag abgeschafft, um die Pflegeversicherung zu finanzieren – die heute dennoch tief in den roten Zahlen steckt. Wie bereits erwähnt, wurde im letzten Jahr in Dänemark ein Feiertag zur Finanzierung der Verteidigung gestrichen.
Doch in Deutschland wäre eine ähnliche Maßnahme komplizierter: Die Bundesländer haben unterschiedlich viele Feiertage, von 13 in Bayern und Baden-Württemberg bis hin zu neun in Bremen und Hamburg. Ein solcher Schritt würde garantiert zu Streit führen – vor allem, wenn Bayern als erstes Feiertage streichen müsste. Doch ob es tatsächlich zur Streichung eines Feiertags kommt ist fraglich, schließlich kommt diese Diskussion alle paar Jahre immer wieder auf und verläuft dann wieder im Sand.
Quellen: Spiegel, Tagesschau und Focus Online