Wenn es um unsere Zahngesundheit geht, vertrauen viele von uns auf bekannte Marken. Schließlich wollen wir kein Risiko eingehen und uns mit der richtigen Pflege und Hygiene vor Schmerzen und hohen Zahnarztkosten schützen. Aber sind die großen Hersteller wirklich besser? Das hat Öko-Test untersucht und 27 Mundspülungen unter die Lupe genommen. Wir haben die überraschenden Ergebnisse.
Wann sind Mundspülungen sinnvoll?
Zunächst einmal gilt es zu unterscheiden zwischen kosmetischen und medizinischen Mundspülungen. Letztere sind beispielsweise nach einer Operation oder auch bei einer Parodontitis-Behandlung sinnvoll und können den Heilungsprozess unterstützen, so die AOK. Kosmetische Mundspülungen müssen nicht unbedingt eine besondere Wirkung erfüllen und dient, wie der Name bereits sagt, kosmetischen Zwecken. Meist sorgen sie einfach für einen frischen Atem und ein gutes Mundgefühl.
Und hier kommt auch der Punkt, bei dem wir hellhörig werden müssen: Kosmetische Mundspülungen fallen „unter die „Verordnung für kosmetische Mittel“, das heißt, sie dürfen nicht schaden – müssen aber auch nicht unbedingt den angegebenen Zweck erfüllen. Dieser wird nämlich nicht geprüft, selbst wenn der Vermerk „klinisch getestet“ auf der Verpackung steht. Das bedeutet nur, dass das Produkt an einer Klinik ausprobiert wurde. Es sagt nichts darüber aus, wie das Ergebnis des Tests ausgefallen ist“, erklärt die AOK weiter.
Öko-Test nimmt kosmetische Mundspülungen unter die Lupe
Genau um dieses Produkt geht es bei diesem Test: kosmetische Mundspülungen. Öko-Test hat 27 kosmetische Mundspülungen geprüft, darunter sechs als Naturkosmetik zertifizierte Produkte. Die Kosten lagen zwischen 83 Cent bis 8,24 Euro pro 500 Milliliter. Öko-Test wollte die versprochene Wirksamkeit feststellen, prüfte den Alkohol- sowie Fluoridgehalt und bewertete die Inhaltsstoffe. Dabei kamen 13 Produkte mit der Note „sehr gut“ weg, allerdings wurden auch bedenkliche Substanzen entdeckt.
Was hat es mit dem Fluoridgehalt auf sich?
Öko-Test erklärt: Fluoridhaltige Lösungen haben tatsächlich einen kariesprophylaktischen Effekt. Denn Fluorid festigt den Zahnschmelz, remineralisiert die Zahnoberfläche und macht sie so widerstandsfähiger gegen Säuren und Bakterien. Das heißt also, die regelmäßige Anwendung von fluoridhaltiger Mundspülung kann dabei helfen, Karies vorzubeugen. Aber hier kommt es auf die Dosierung an, denn zu viel Fluorid kann schädlich sein. Die gute Nachricht: Alle Mundspülungen im Test überschreiten die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlenen Höchstmengen an Fluorid nicht.
Punktabzug wegen Teebaumöl in Mundspülungen
Teebaumöl wird in der Kosmetik häufig eingesetzt – warum gibt es für die Verwendung in Mundspülungen Punktabzug? Dieses wird als antibakterieller Wirkstoff eingesetzt, was Öko-Test kritisch sieht: „Dass der Extrakt aus den Blättern und Zweigen des australischen Teebaums relativ häufig allergische Reaktionen auslöst, ist schon länger bekannt. So gibt es eine Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung von maximal einem Prozent Teebaumöl in Kosmetika.“ Das halten die getesteten Produkte auch ein.
Doch das Teebaumöl in Mundspülungen birgt einen weiteren kritischen Faktor: Wegen seiner fruchtbarkeitsschädigenden Wirkung und des Verdachts auf entwicklungstoxische Effekte wird Teebaumöl derzeit als Inhaltsstoff in Pflanzenschutzmitteln geprüft. Dort kommt es vielfach als Fungizid zum Einsatz. Erfolgt tatsächlich eine offizielle Einstufung von Teebaumöl gemäß dem Vorschlag des Ausschusses für Risikobewertung (RAC) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), könnte es auch in Kosmetika verboten werden. Öko-Test zieht schon jetzt zwei Punkte für den Teebaumölgehalt ab.
Alkohol, Duft- und Aromastoffe sieht Öko-Test kritisch
Ebenfalls zum Punktabzug führten Inhaltsstoffe wie Alkohol, Chlorhexidindigluconat, Methylsalicylat und Natriumlaurylsulfat. Öko-Test erklärt die Abwertung aufgrund dieser Inhaltsstoffe folgendermaßen:
- Chlorhexidindigluconat: Die halogenorganische Substanz kann schon bei kürzerer Anwendung Zähne und Zunge dunkel verfärben, Schleimhäute verändern und zu Geschmacksirritationen und vermehrter Zahnsteinbildung führen.
- Methylsalicylat: Der Duft- und Aromastoff ist in der EU seit 2021 als vermutlich fortpflanzungsschädigend eingestuft. Außerdem zählt die Substanz zu den allergenen Duftstoffen, die künftig auf Kosmetika deklariert werden müssen. Nur eine Mundspülung im Test setzt das bereits um.
- Natriumlaurylsulfat: Das aggressive Tensid kann die empfindlichen Schleimhäute reizen. Besonders ärgerlich: Es ist in Mundspülungen enthalten, die man nach ihrer Verwendung nicht ausspülen soll.
- Alkohol: Den Zusatz sehen wir zum einen kritisch, weil auch Kinder und Jugendliche die Produkte zur Kariesprophylaxe verwenden. Obendrein können die Lösungen problematisch für Alkoholkranke sein. Eine fehlende Angabe des Alkoholgehalts wurde zusätzlich abgewertet.
Welche Mundspülungen soll ich jetzt nutzen?
Es lohnt sich immer ein Blick auf die Inhaltsstoffe: Findest du die oben aufgelisteten Substanzen gleich an erster Stelle auf der Verpackung deiner Mundspülung, wäre ein Wechsel eventuell ratsam. Öko-Test hat einen umfassenden Überblick geschaffen und Mundspülungen von Listerine und Sensodyne bis hin zu Eigenmarken wie Dontodent getestet. Die ausführlichen Ergebnisse inklusive des Testsiegers findest du hier.
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