„Die Rente ist sicher“ – genau das versprach der frühere Bundesarbeitsminister und CDU-Politiker Norbert Blüm vor gut 38 Jahren. Was damals vielleicht zutraf, gilt heute jedoch nicht mehr. Denn das Rentensystem ist angeschlagen – ohne Unterstützung vom Bund würde es wahrscheinlich nicht mehr bestehen. Um die Zukunft der gesetzlichen Rente zu gewährleisten, gibt es verschiedene Ansätze. So schlägt die Wirtschaftsweise Veronika Grimm vor, dass Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Doch was bedeutet das konkret? Wir verraten es dir.
Wirtschaftsweise will Renteneintrittsalter an Lebenserwartung koppeln
In der Diskussion um die zukünftige Ausrichtung der Rente befürwortet Wirtschaftsexpertin Veronika Grimm eine automatische Anhebung des Renteneintrittsalters bei längerer Lebenserwartung. „Man sollte die Regelaltersgrenze für den Renteneintritt an die Lebenserwartung koppeln“, teilte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe mit.
„Die Formel in Zukunft könnte sein: Nimmt die Lebenserwartung um ein Jahr zu, so würden zwei Drittel des zusätzlichen Jahres der Erwerbsarbeit zugeschlagen und ein Drittel dem Ruhestand“, so Grimm. Bei gesundheitlichen Problemen sollten Ausnahmen vorgesehen werden, so das Mitglied des Sachverständigenrats zur Bewertung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
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Olaf Scholz lehnt höheres Renteneintrittsalter ab
Doch ob diesem Vorschlag in der Politik Gehör geschenkt wird, ist fraglich. Denn erst kürzlich hatte sich Bundeskanzler Olaf ausgesprochen, dass Renteneintrittsalter in der nächsten Zeit nicht zu erhöhen. Seine Begründung: Ich bin der festen Überzeugung, dass wir es jetzt nicht mehr nötig haben, das Renteneintrittsalter immer weiter anzuheben“, sagte der Kanzler vergangenen Donnerstag ei einem Bürgerdialog in Erfurt.
„Wer jetzt mit 17 die Schule verlässt, hat fünf Jahrzehnte Arbeit vor sich. Ich finde, das ist genug“, führt Scholz weiter aus. Falls jemand den Wunsch verspürt, über einen längeren Zeitraum zu arbeiten, sollte ihm diese Möglichkeit offenstehen – allerdings nicht aus Zwang, sondern aufgrund seiner oder ihrer Fähigkeiten, betont Scholz.