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„Riester-Rente ist ein Desaster“: So viele Riester-Verträge existieren nicht mehr

Negative Meldungen zur Riester-Rente sind keine Seltenheit, oft ist von niedrigen Renditen die Rede. Eine aktuelle Analyse offenbart nun, dass Millionen Menschen ihre Verträge vorzeitig beendet haben.

Auf einem weißen Blatt steht das Wort "Riester-Rente". Darunter liegen Geldscheine.
© IMAGO/Steinach

Rente: Üble Aussichten für Millionen Verträge - „Riester ist in den Ruinen“

Renteneperte Helmut Achatz erklärt im Video, warum die Riesterrente ein Auslaufmodell ist.

Vor über zwanzig Jahren wurde in Deutschland die Riester-Rente eingeführt – eine private Altersvorsorge, die dazu beitragen sollte, die Rentenlücke im Alter zu schließen und somit eine zusätzliche Stütze für die Altersvorsorge zu bieten. Doch das Konzept der Riester-Rente ist gescheitert. Denn eine Untersuchung von Finanztip zeigt, dass viele Verträge gar nicht mehr existieren. Alle Zahlen hier.

Riester-Rente: 4,6 Millionen Verträge exisitieren nicht mehr

Die Riester-Rente steht seit Langem in der Kritik. Eine Auswertung des Internetportals Finanztip, die der Süddeutschen Zeitung vorab vorlag, zeigt deutlich, wie stark diese staatlich geförderte Altersvorsorge an Bedeutung verliert. Hunderttausende haben ihre Verträge in den vergangenen Jahren gekündigt, und viele zahlen nichts mehr ein, weshalb sie im Alter nur noch sehr geringe Riester-Renten zu erwarten haben.

„Die Riester-Rente ist ein Desaster“, sagte Hermann-Josef Tenhagen, der Geschäftsführer von Finanztip, gegenüber der Süddeutschen Zeitung (SZ). „Obwohl wir dieses Modell mit viel Steuergeld füttern“, so Tenhagen. Um die Situation der Riester-Rente bewerten zu können, hat Finanztip aktuelle Daten zu den Riester-Verträgen beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales, dem Bundesfinanzministerium und der Deutschen Rentenversicherung (DRV) eingeholt.

Das Resultat: 4,6 Millionen Verträge, fast ein Viertel der bis Ende 2023 abgeschlossenen 20,1 Millionen Riester-Verträge, sind nicht mehr existent. Diese wurden höchstwahrscheinlich gekündigt und somit, wie es im Amtsdeutsch heißt, „förderschädlich beendet“.

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Kündigung eines Vertrags bringt finanzielle Nachteile

Laut Tenhagen haben die Menschen ihre Riester-Verträge gekündigt, obwohl dies mit erheblichen Kosten verbunden ist. Bei einer Kündigung müssen die Versicherten die erhaltenen staatlichen Förderungen und Steuervorteile zurückzahlen. Laut den Informationen der Ministerien und der DRV, die Finanztip zur Verfügung gestellt wurden und der SZ vorliegen, lagen die durchschnittlichen Kosten für die Kündigung eines Riester-Vertrags in den letzten drei Jahren bei fast 1900 Euro pro Vertrag.