Seit dem 1. Januar 2023 gibt es in Deutschland das sogenannte Bürgergeld. Die Sozialleistung, die zuvor als Arbeitslosengeld II bzw. Hartz IV bekannt war, wird nun an bedürftige Personen direkt vom Staat ausgezahlt. Doch wie viele Menschen in Deutschland erhalten Bürgergeld? Wie alt sind sie und woher kommen sie? Ein Blick in die Statistik der Bundesagentur für Arbeit liefert die Antworten auf die Fragen.
Wie viele Menschen beziehen in Deutschland Bürgergeld?
In Deutschland erhalten derzeit rund 5,5 Millionen Menschen Bürgergeld (Stand Januar 2025). Das entspricht ungefähr 6,5 Prozent der Bevölkerung Deutschlands. Die Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht monatlich detaillierte Statistiken zu dieser Thematik und stellt dabei nicht nur die aktuellen Zahlen dar, sondern bietet auch einen Vergleich zu den Werten der beiden vorherigen Monate sowie des Vorjahresmonats.
Die konkreten Zahlen für März 2024 lauten dabei wie folgt:
- Regelleistungsberechtigte: 5.442.830 Personen (Diese Zahl ergibt sich aus 3.964.984 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten und 1.477.846 nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten.)
Im Vergleich zum Dezember 2024 sind die Zahlen minimal angestiegen. Zu diesem Zeitpunkt bezogen rund 5.435.082 Personen Bürgergeld. So gab es 3.953.924 erwerbsfähige Leistungsberechtigte und 1.481.158 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte.
Ost- und Westdeutschland: Wo es mehr Beziehende gibt
Interessant ist auch der Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland. Etwa 80 Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands leben heute in den alten Bundesländern. In der Verteilung des Bürgergelds verhält es sich ähnlich: 77 Prozent der Bürgergeldbezieher:innen leben in Westdeutschland, während die restlichen 23 Prozent in Ostdeutschland ansässig sind. Ein deutliches Ungleichgewicht scheint hier also nicht zu bestehen.
Bürgergeld: so viele Ausländer:innen beziehen es
Nun wissen wir, dass knapp 5,5 Millionen Menschen in Deutschland Bürgergeld beziehen. Davon sind rund 2,9 Millionen deutsche Staatsbürger:innen – was etwas mehr als die Hälfte der Beziehenden ausmacht, nämlich 52,7 Prozent. Woher stammt der Rest der Beziehenden?
Etwa 47,3 Prozent der Bürgergeldempfänger:innen sind keine deutschen Staatsbürger:innen. Die Mehrheit dieser Gruppe stammt hauptsächlich aus der Ukraine, wobei 703.933 ukrainische Staatsangehörige Sozialhilfe beziehen. Unmittelbar danach kommen Menschen aus Syrien, von denen 501.806 Personen Sozialhilfe erhalten. Anschließend folgen Staatsbürger:innen aus der Türkei mit 198.666 Beziehenden von Sozialhilfe, gefolgt von Afghanistan mit 182.672 und dem Irak mit 114.964 Empfänger:innen.
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Zahlen werden von rechten Parteien ausgenutzt
Einige rechte Parteien nutzen diese Zahlen, um eine vermeintliche Ungerechtigkeit im deutschen Sozialsystem anzuprangern, das angeblich Ausländer:innen gegenüber Deutschen bevorzuge. Diese Behauptungen werden jedoch von Correctiv widerlegt, da sie die Gründe für die Nichterwerbstätigkeit vieler Menschen außer Acht lassen.
Von den 5,5 Millionen Bürgergeldbeziehern sind etwa 1,6 Millionen nicht erwerbsfähig, entweder aufgrund ihres Alters (unter 15 Jahre alt) oder ihrer gesundheitlichen Situation. Es ist wichtig zu erkennen, dass diese Argumentation eine Vereinfachung der komplexen Realität darstellt und eine differenziertere Diskussion erfordert.