Klägliche Schreie ertönen aus dem Garten. Hoch oben im Geäst sitzt eine Katze, die voller Verzweiflung um Hilfe ruft. Dass die Vierbeiner Bäume hinaufklettern, ist keine Seltenheit, doch wie gelingt es, die Katze unversehrt vom Baum zu holen? Wir zeigen dir, wie du es schaffst, ohne die Feuerwehr rufen zu müssen.
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 14 Jahren mit ihrer Katze Anouk zusammen. Ihre Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln. Alle Tipps und Tricks, die du hier liest, haben die beiden für dich getestet.
Katze vom Baum holen: So machst du es richtig!
3 Gründe, warum Katzen auf Bäume klettern…
Immer wieder hört man von Katzen, die in Bäumen festsitzen. Da fragt man sich: Was suchen die waghalsigen Vierbeiner eigentlich da oben? Wenn die Miezen sich körperlich auspowern wollen, kommt ein Kletterbaum ihnen gerade recht. Oder aber einer dieser Gründe steckt dahinter:
- Die Katze sucht einen geschützten Ort, um ihr Revier zu überblicken.
- Die Katze ist auf der Jagd und beobachtet Vögel oder andere Tiere.
- Die Katze ist auf den Baum geflüchtet, um sich vor einem Hund oder einem anderen Tier in Sicherheit zu bringen.
Letzteres ist deswegen schwierig, weil die Fellnase wohl kaum von alleine dein Rückweg antreten und aus Angst noch eine Weile im Baum hocken wird.
… und nicht wieder herunterkommen
Unsere Stubentiger sind von Natur aus ausgezeichnete Kletterer. Mit ihren scharfen Krallen können sie sich in der Baumrinde festhalten, um blitzschnell jeden noch so hohen Baum zu erklimmen. Oben angekommen stellen sie fest, dass sie im Eifer des Gefechts in eine schwindelerregende Höhe geklettert sind, aus der sie so einfach nicht wieder herunterkommen.
Das Problem: Katzen haben anatomisch eine bestimmte Kletterrichtung. Das heißt, sie können zwar hervorragend nach oben klettern, haben aber Schwierigkeiten beim Herunterklettern, weil ihre Krallen nach hinten gebogen sind, erklärt Miamor. Deshalb kommen viele Katzen nicht von alleine runter, da sie sich unsicher fühlen und nicht den richtigen Dreh finden.
Vorweg: Situation bewerten und einschätzen
Bevor du darüber nachdenkst, wie du deine Katze vom Baum holen kannst, checke ab, ob sie sich in Gefahr befindet oder verletzt ist. Achte dabei auf die folgenden Hinweise:
- Hängt die Katze zwischen den Ästern fest? Baumeln ihre Pfoten in der Luft oder hat sie sich womöglich ein Körperteil eingeklemmt?
- Hörst du lautes, anhaltendes Miauen, Jaulen oder Fauchen? Das könnte bedeuten, dass deine Katze Schmerzen hat.
- Atmet sie schwer oder unregelmäßig, steht sie womöglich unter Schock oder hat innere Verletzungen. Bei Erschöpfung kommt Zittern hinzu.
Reagiert deine Katze normalerweise auf deinen Ruf, ist jetzt aber völlig apathisch oder bewegt sich nicht, könnte sie in einer ernsten Lage sein – entweder durch eine Verletzung oder Erschöpfung. Besonders bei extremer Hitze, Kälte oder Unwetter solltest du zügig reagieren.
Jetzt handeln! Befindet sie sich offensichtlich in einer Gefahrensituation, rufe sofort professionelle Hilfe. Das kann der Tiernotdienst, der Tierschutz oder in Extremfällen auch die Feuerwehr sein. Versuche nicht, die Katze auf eigene Faust herunterzuholen, wenn die Gefahr besteht, dass sie abstürzt oder sich verletzt.
Katze vom Baum holen: Gehe Schritt für Schritt vor
Scheint es deiner Katze gesundheitlich gutzugehen, kannst du selbst versuchen, sie vom Baum zu holen. Laut Wiki How gehst du dabei am besten wie folgt vor:
1. Ruhig bleiben und abwarten
Leichter gesagt als getan – ich weiß. Versuche jedoch zunächst, abzuwarten, ob dein Liebling von alleine wieder herunterkommt, wenn die Bedrohung weg ist und sie sich beruhigt hat.
2. Rufe und Leckerlis
Rufe deine Katze immer wieder in einer ruhigen, sanften Stimme und locke sie mit ihrem Lieblingsleckerli. Kleiner Tipp: Lass eine Schüssel Trockenfutter unten am Baum stehen und entferne dich einige Meter. So traut sich die Mieze vielleicht von alleine herunter.
3. Locke sie mit Laserpointer
Normalerweise empfehle ich keinen Laserpointer für Katzen zu verwenden, doch in diesem Fall schon. Mit dem kleinen Lichtpunkt kannst du die Katze triggern und hoffentlich vom Baum holen. Bewege den Lichtpunkt entlang des Stammes nach unten, bis die Mieze ihm folgt.
4. Setze eine Leiter ein
Wenn die Katze nach einiger Zeit nicht herunterkommt, kannst du eine Leiter holen und sie gegen den Baum lehnen, damit der Vierbeiner daran herunterklettern kann. Oder du versuchst, ihr ein Stück entgegenzukommen und sie vorsichtig zu erreichen. Wichtig: Trage dabei Handschuhe, falls die Katze unter Stress zubeißt. Falls die Situation gefährlich erscheint, verzichte darauf, alleine weiterzumachen.
Die 24-Stunden-Regel: In der Regel kannst du einer Katze bis zu 24 Stunden Zeit geben, um selbst den Weg herunterzufinden, wenn sie keine Anzeichen von Verletzung oder großer Erschöpfung zeigt.
Meine Erfahrung: Selbstjustiz rettet die Miez‘
Im Internet heißt es: Vermeide es, unüberlegt den Baum hinaufzuklettern. Aus Erfahrung weiß ich, dass genau das der erste Impuls eines besorgten Katzenmenschen ist. Für unerfahrene Kletterer ist es natürlich gefährlich, ohne Absicherung hinaufzuklettern, um die Katze vom Baum zu holen. Du könntest abrutschen, fallen und dich womöglich schwer verletzen.
Zudem erschütterst du beim Aufsteigen den Baum, was der Katze noch mehr Angst machen könnte. Wer doch zu einer Heldentat bereit ist, sollte Folgendes beachten:
- Eine weitere Person sollte anwesend sein, die zur Not Hilfe holen kann.
- Kontrolliere den Baum, bevor du hinaufsteigst. Meide dünne, hohle Äste.
- Trage Handschuhe.
Katze vom Baum holen: Selbst hinauf klettern
Nähere dich langsam der Katze und greife sie sanft, aber dennoch entschlossen und halte sie gut fest. Du kannst sie entweder am Nacken packen oder sie zwischen den Vorder- und Hinterpfoten greifen.
Sie wird sich vermutlich mit ihren Krallen am Baum festhalten. Zerre nicht gewaltsam an ihr, sondern rede ihr gut zu und bleibe geduldig. Klettere nun langsam wieder herunter. Gelingt es dir nicht, kannst du versuchen, die Katze vorsichtig der am Boden stehenden Hilfsperson zu geben.
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Sollte ich danach einen Tierarzt aufsuchen?
Unten angekommen, untersuche dich und deinen Liebling nach Verletzungen. Nach einer solchen traumatischen Erfahrung steht die Katze sicherlich noch unter Schock. Erst wenn dieser nachlässt, könnte sie Anzeichen von Schmerzen wie Humpeln oder Ähnliches zeigen. Ein kurzer Tierarzt-Check ist immer sinnvoll, damit du auch innere Verletzungen ausschließen kannst.